Vom 5. bis 8. Oktober 2017 wurden im niedersächsischen Schießsportleistungszentrum in Hannover (Wilkenburger Straße 30) die Deutschen Meisterschaften der Auflageschützen in den Disziplinen Kleinkalibergewehr und Luftpistole ausgetragen. In drei Altersklassen für Senioren im Alter über 56 Jahre wurden an vier Wettkampftagen fast 2.000 Starter erwartet, darunter 115 Teilnehmer aus dem Hessischen Schützenverband, die sich für 162 Starts qualifiziert haben. Davon mit Angelika Neudert, Hans-Dieter Streitenberger und Frank Ständer auch drei Sportschützen aus der Mühlenstadt. Sie erhöhen damit die Starterzahl Dietesheimer Sportschützen bei nationalen Meisterschaften aus 12.
Die Disziplin Luftpistole Auflage wird auf 10 Meter Entfernung ausgetragen. Startberechtigt sind bei der Luftpistole Auflage alle Schießsportler ab der Altersklasse Senioren A, das heißt 56 Jahre und älter. Geschossen wird mit handelsüblichen Luftdruckpistolen. An den Pistolen dürfen nur geringfügige Veränderungen vorgenommen werden, wie die Montage eines Auflagekeils unter dem Griff und die Anbringung von Zusatzgewichten, welche die Luftdruckpistole bis an das erlaubte Maximalgewicht von 1.500 Gramm bringen können. Mit diesen leichten Modifikationen wird erreicht, dass das Sportgerät auf der Auflage besser und ruhiger liegt. Seit diesem Sportjahr werden auf Grund der hohen Ergebnisse die Wettbewerbe nicht mehr auf die volle Ringzahl ausgetragen, sondern es kommt eine Zehntelwertung zum Einsatz. Das bedeutet, die Lage des Schusses innerhalb einer Ringwertung wird exakt bewertet. Sie ist z.B. von 9,0 bis 9,9 alles möglich. Daher steigt auch das maximal erzielbare Ergebnis bei 30 Wertungsschüssen von 300 auf 327 Ringe an. Zudem wurde nach dem Vorkampf ein Finale der besten acht Schützen eingeführt.
Die drei Dietesheimer Schützen hatten sich in der Disziplin Luftpistole 10 Meter Aufgelegt über Kreis-, Gau – und Landesmeisterschaften qualifiziert. Bereits am Freitag reiste die Dietesheimer Delegation nach Hannover an. Gemäß den Regularien durften die drei auf ihren Wettkampfstand ein Training absolvieren. Hier hatte Angelika Neudert zunächst mit ungewohnten Problemen zu kämpfen. Die elektronische Anlage der Zieldarstellung erfasste nicht jeden ihrer abgegebenen Trainingsschüsse. Auch ein herbeigeeilter Techniker konnte keine Abhilfe schaffen. So trainierte sie still und leise vor sich hin und begnügte sich mit den Ergebnismeldungen in unregelmäßigen Abständen. Angelika Neudert startete bereits um 08.00 h in der Seniorinnenklasse A im ersten Durchgang. Sie startete konzentriert und absolvierte die erste Serie mit 100,3 Ringen. In der zweiten Serie traf sie 102,0 und beendete den Wettkampf mit 102,4 Ringen. Damit wurde sie nach Beendigung des Vorkampfs aller 92 Teilnehmerinnen Dritte und hatte sich für das Finale der besten acht um 17.30 h qualifiziert! Außerdem erhält sie das Meisterschaftsabzeichen für eine Platzierung im ersten Drittel der Teilnehmer.
Pechvogel der Meisterschaft war Frank Ständer. Ihn erwischte in der Nacht vor dem Wettkampf ein grippaler Infekt, der es ihm unmöglich machte an den deutschen Meisterschaften teilzunehmen. Während seine Mannschaftskollegen um Ringe und Platzierungen kämpften, hütet Ständer im Hotel mit Fieber und Schüttelfrost das Bett. Damit war auch die Dietesheimer Mannschaftshoffnung auf einen vorderen Platz beendet.
Hans – Dieter Streitenberger startete um 09.05 h ebenfalls in der Seniorenklasse A. In dieser Wettkampfklasse waren 172 Teilnehmer am Start. Streitenberger war die Nervosität zu Beginn deutlich anzumerken, die erste Serie absolvierte er mit „nur“ 98,6, wobei ihm eine 8,3 unterlief. In der zwei-ten Serie setze er seine technischen Fähigkeiten um und erzielte 103,0. Zum Abschluss in der dritten Serie waren es 102,1 Ringe. Mit zusammen 303,7 Ringen war er zufrieden. Er belegte damit einen hervorragenden 28. Platz. Die schlechte 8 kostete ihn ganze zehn Plätze. Für seine Platzierung wurde auch Streitenberger mit der Meisterschaftsmedaille ausgezeichnet. Die Veröffentlichung der Mannschaftswertung bereitete den Dietesheimer Schützen eine herbe Enttäuschung. Nimmt man die beiden geschossenen Ergebnisse von Neudert und Streitenberger und addiert Ständers durchschnittliches Ergebnis hinzu, hätten die drei die Bronzemedaille errungen. Aber wie sagt ein deutsches Sprichwort: Hätte, hätte ….
Angelika Neudert (Zweite von rechts) bei der Siegerehrung
Zum Abschluss des gesamten Wettkampftages in Hannover folgte um 17.30 h das Finale der besten acht Seniorinnen des Vorkampfes. Im Finale werden die Vorkampfergebnisse gestrichen, alles beginnt bei Null. Angelika Neudert wurde der vierte Stand zugelost. Nach der fünfzehnminütigen Vorbereitungs- und Probezeit schießen zunächst alle Teilnehmer fünf Schuss in 250 Sekunden. Hier hatte Angelika Neudert nur 48,0 Ringe aufzuweisen und belegte zunächst den 7. Platz. Sie schoss hier einfach zu schnell und nutze die Zeit nicht genügend zur Regeneration. In der zweiten Fünfschussserie machte sie besser und traf 49,9 Ringe. Damit schob sie sich auf den 6. Platz. Nachfolgend werden immer zwei Einzelschüsse innerhalb von jeweils 50 Sekunden abgegeben. Nach diesen Doppelschüssen scheidet jeweils die Gesamtschlechteste aus. In der ersten Doppelserie traf Neudert gute 20,2 Ringe und schob sich auf den fünften Platz vor. In der zweiten Doppelserie waren es 20,0. Sie festigte damit den fünften Platz. In der dritten Doppelserie waren es 20,1 Ringe, damit war sie auf jeden Fall fünfte. Nach den nächsten Doppelserie, sie traf 20,3 Ringe war sie ringgleich mit der vor ihr liegenden Schützen aus Württemberg. Es kommt zum Stechschuss. Leider zog hier Neudert mit einer 9,7 gegen eine 10,2 den Kürzeren. Sie schied als Fünfplatzierte aus!