Jeweils zwei Medaillen für Karima Nagengast und Dr. Thomas Lippok.In der Zeit vom 30.08. bis zum 11.09.2012 fanden die deutschen Meisterschaften im Sportschießen in München statt. Bereits zum 40. Mal war die Olympiaschießsportanlage in Garching–Hochbrück Austragungsort der größten deutschen Sportveranstaltung. Mehr als 5.500 Schützen hatten mehr als 8.500 Starts zu verzeichnen, am Start waren von den Jüngsten (Schüler bis 14 Jahre) bis zu den Senioren C (über 65 Jahre) alle Altersklassen und Geschlechter.

Unter den mehr als 5.500 Teilnehmern waren mit Dr. Thomas Lippok, Timo Zindel, Thomas Baier, Walter Lehr, Kurt Jürgen Dauth, Winfried Mützel, Ulf Kemmerer und Heiko Dörr 8 Erwachsene und mit Karima Nagengast, Christoph Schneider, Helle Runa Weiland und Niklas Koch auch 4 Jugendliche der Schützengemeinschaft Mühlheim–Dietesheim am Start. Diese 12 Dietesheimer Schützen absolvierten insgesamt 28 Starts in 6 Disziplinen.
Den größten Anteil der Startberechtigungen machten die Großkaliberdisziplinen aus, hierauf entfielen alleine 21 Starts. Ausgetragen werden die Wettkämpfe auf 25 Meter Scheibenentfernung. Nach 5 Schuss Probe werden in vier Serien je fünf Schuss in 150 Sekunden abgegeben. Im Anschluss folgen vier Serien zu je fünf Schuss in 20 Sekunden. Das maximale Ergebnis lautet somit 400 Ringe. Die Disziplinen unterscheiden sich hinsichtlich der verwendeten Waffen. Die Wettkämpfe werden ausgetragen mit den Revolvern im Kaliber .357 Magnum und .44 Magnum, sowie Pistolen im Kaliber 9mm und .45 ACP. Die Disziplinen werden in zwei Klasse ausgetragen, zum einen die Schützenklasse, männliche und weibliche Schützen bis zum 45. Lebensjahr, sowie die Altersklasse für männliche und weibliche Schützen ab dem 46. Lebensjahr. Nach den eigentlichen 40 Wettkampfschuss tragen die jeweils besten Sechs Schützen der Schützen– und der Altersklasse den Endkampf aus. Dieser besteht aus einer Probeserie mit 5 Schuss in 20 Sekunden mit zwei anschließenden Wertungsserien in 20. Sekunden. Das dort erzielte Ergebnis wird zum Vorkampfergebnis hinzugezählt. Sollte nach Abschluss der Endkampfes Ringgleichheit zwischen Schützen bestehen, werden solange weitere Serien geschossen, bis dieser Gleichheit gebrochen wurde.

Für Dr. Thomas Lippok und die Schützengemeinschaft ging es gleich im ersten Wettkampf am 05.09., der mit dem Revolver .357 Magnum ausgetragen wurde, richtig los. Lippok erzielte in den ersten vier Serien der Präzision 192 der 200 möglichen Ringe. In den anschließenden Zeitserien ließ es sich durch dieses gute Ergebnis nicht beeindrucken und legte 198 der 200 möglichen Ringe nach. Am Ende standen für ihr sehr gute 390 oder 400 möglichen Ringe auf dem Ergebnistableau. Nachdem alle Schützen geschossen hatten, stand fest: Im Wettkampf war keiner besser als Dr. Thomas Lippok. Um 13.00 h trat er im Endkampf auf Position 1 an und musste sich den anderen Schützen mit knappen Abständen auf Distanz halten. Die Schützen folgten mit 389,388, 2 x 387, 386. Doch auch hier ließ sich Dr. Lippok nicht aus der Ruhe bringen und erzielte 99 der 100 möglichen Ringe und holte sich verdient die Goldmedaille in dieser Disziplin.

Bereits eine Stunde stand Dr. Lippok wieder an der Schützenlinie, dieses Mal mit dem Revolver .44 Magnum. Dieses Mal konnte er in der Präzision 191 Ringe erzielte und legte in den 20 Sekunden Serien 196 Ringe drauf. Mit zusammen 387 Ringen belegte er nach dem Vorkampf ringgleich mit einem weiteren Schützen den dritten Platz. Ihm fehlten 3 Ringe zu den beiden Führenden. Im Endkampf zeigte Dr. Lippok wieder seine gewohnte Ruhe und zielte präzise, 99 Ringe waren sein Ergebnis. Damit konnte er sich von Drei auf Zwei verbessern und erhielt dafür die Silbermedaille.

Am darauffolgenden Donnerstag, 06.09. traten die Schützen mit der Pistole 9 mm am Vormittag an. Dr. Lippok erwischte hier, nicht zuletzt auf Grund der beiden Medaillen vom Vortag, einen prächtigen Start. Nach einer schwachen ersten Serie von nur 94 der 100 möglichen Ringe, ergänzte er die Präzision mit 98 Ringen. In den beiden Zeitserien erzielte er 99 und 100 Ringe, sodass am Ende sehr gute 391 Ringe zusammen kamen. Timo Zindel konnte in diesem Wettkampf ebenfalls brillieren. Er erwischte ebenfalls eine rabenschwarze erste Serie mit nur 93 Ringen und vervollständigte die Präzision mit 97 Ringen. In den 20 Sekundenserien traf er 99 und 99 Ringe. Zusammen hatte er 388 Ringe. Mit diesem Ergebnis lag Dr. Lippok nach Abschluss des Wettkampfes gemeinsam mit drei weiteren Schützen aus Platz 2, Timo Zindel war fünfter. Im Endkampf liebäugelte Dr. Lippok natürlich mit Platz 1, betrug der Rückstand doch nur einen Ring. Timo Zindel konnte bei drei Ringen Rückstand diesen Endkampf etwas entspannter angehen. In der ersten Endkampfserie beendeten 47 Ringe bei Dr. Lippok leider die Medaillenträume recht früh, Timo Zindel erzielte 99 Ringe. In der zweiten Serie traf Dr. Lippok 50 Ringe, Timo Zindel wieder 49. Im Endklassement belegte Dr. Lippok den undankbaren vierten Platz, Timo Zindel verblieb auf seinem fünften Platz.

Am Freitag, den 07.09. griffen dann die Jugendlichen in das Geschehen der nationalen Meisterschaft ein. Am Vormittag trat Karima Nagengast zunächst in der Disziplin mehrschüssige Luftpistole an. In dieser Disziplin wird mit einer Luftpistole geschossen, die nacheinander fünf Schuss abgeben kann. Das Ziel befindet sich, wie bei Luftdruckwaffen üblich, in 10 Meter Entfernung. Dabei kommen Klappscheiben zum Einsatz, wie sie vom Winterbiathlon bekannt sind. Die Schützen beginnen rechts auf der Scheibe und schießen pro Ziel einmal. Am Ende der Serie werden die geklappten Scheiben gezählt. In der Schülerklasse bis 14 Jahren werden 6 Serien abgegeben, sodass maximal 30 Treffer möglich sind. Karima Nagengast begann die Probeserie mit nur 3 Treffern. Hier hofften Trainer Michael Pletsch und ihr Vater Frank Nagengast noch auf eine Steigerung. In der ersten Wertungserie traf sie wieder nur 3 Scheiben. Sie ließ dann allerdings 5 Treffer folgen. Hiernach folgte eine weitere Serie mit 4 Treffern. Die restlichen drei Serien vollendete sie mit 5 Treffern. Im Endergebnis hatte sie 27 Treffer zu verzeichnen, zwei mehr als bei der Silbermedaille im Vorjahr. Nachdem alle 35 Schülerinnen ihren Wettkampf absolviert hatten, stand fest Karima musste in ein Stechen gegen eine Schülerin aus der Pfalz. Dieses Stechen wird durch Schießen von zwei Wertungsserien ausgetragen. Karima traf hier 3 und 4 Scheiben, ihre Kontrahentin zweimal 4 Scheiben. Karima errang nach der Silbermedaille im Jahr 2011 nun die Bronzemedaille in der Disziplin mehrschüssige Luftpistole Schülerinnenklasse, ein toller Erfolg.

Am frühen Abend startete Karima dann noch in der Disziplin Luftpistole in der Schülerinnenklasse. Hier geben die Schützen 20 Wertungsschüsse auf die 10 Meter entfernte Scheibe ab. Geschossen wird der Wettkampf mit Druckluftpistolen im Kaliber 4,5 mm, verschossen werden Diabolos. Diabolos sind Projektile, der Name ist vom griechischen diabállô abgeleitet. Ein Flachkopf-Diabolo mit 4,5 mm Durchmesser und einer Länge von 5,4 mm wiegt zwischen 0,45 und 0,60 Gramm. Die Olympiaschießanlage in Garching ist mit elektronischen Anlagen ausgestattet. Diese Anlagen messen den Treffer auf der Scheibe mittels Licht oder Schall und übertragen das Ergebnis auf Monitore für den Schützen und die Zuschauer. Karima Nagengast trat hier als Titelverteidigerin an. Bemerkenswert ist, dass bisher noch keine Titelverteidigerin ihren Erfolg im darauffolgenden Jahr wiederholen konnte.Die Schülerinnen, die bei ihren jeweiligen Landesmeisterschaften siegreich waren, standen alle direkt bei einander, sodass es für die Zuschauer leicht war, den Verlauf des Wettkampfes auf den Anzeigemonitoren zu verfolgen. Karima begann ihren Wettkampf hochkonzentriert und auf das Ziel Titelverteidigung fokussiert. Anders als im letzten Jahr, als ihr die Zeit davon lief, begann sie in diesem Jahr früher mit ihren Wertungsschüssen. Der Wettkampf in der ersten Hälfte verlief für Karima und ihre Anhänger zufriedenstellend. 9er und 10er wechselten fast regelmäßig ab, so hatte sie nach 10 Schuss 94 Ringe aufzuweisen. Ihre direkten Kontrahentinnen langen mit 93 und 92 Ringen allerdings in Schlagweite. Die Mitfavoritin Christina Dörre aus Thüringen leistete sich im 13. Wettkampfschuss eine 6. Eigentlich ein KO-Kriterium bei einer deutschen Meisterschaft. Doch sie zeigte sich davon unbeeindruckt und traf in der Folge 5 mal hintereinander die 10 und lag damit wieder auf Kurs. Dörre war insgesamt schneller und hatte ihren Wettkampf bereits mit 186 der 200 möglichen Ringe beendet, als Karima noch 5 Schüsse abzugeben hatte. Dieser 15. Wertungsschuss bei Karima war leider eine Acht. Nun „mussten“ 3 Zehner und eine Neun getroffen werden, um das Ergebnis von Dörre zu überbieten. Der 16. Schuss war eine Neun, der 17. Schuss die erhoffte Zehn. Allerdings folgten mit den Schüssen 18 – 20 leider nur Neuner. Am Ende hatte Karima Nagengast 184 Ringe aufzuweisen und belegte damit den zweiten Platz und erhielt dafür die verdiente Silbermedaille.

Der mitgereiste sportliche Leiter des Vereins Jochen Zindel, äußerte nach der Meisterschaft: „Das unsere Schützen, das bereit sehr gute Ergebnis aus dem Vorjahr mit jeweils einmal Gold, Silber und Bronze, dieses Jahr noch toppen konnten, übertrifft alle meine Vorstellungen. Einfach ein tolles Gefühl unsere Schützen zu unterstützen“.

Quelle: www.myheimat.de