In Zeiten des Internets hat das Naherholungsgebiet Steinbrüche mit seinen idyllischen Felsvorsprüngen und Seelandschaften im Grünen längst auch Bewunderer und Besucher gefunden, die weit außerhalb der Stadt- und Kreisgrenzen zu Hause sind.

Die Verantwortlichen im Rathaus erfüllt dieser Umstand nicht nur mit Stolz, an schönen Sommertagen wie den vergangenen pilgern Hunderte in das Schutzgebiet und halten sich dabei nicht immer an die - oftmals eigentlich selbstverständlichen - Regeln. Die hat der Präventationsrat der Stadt jetzt neu formuliert und veröffentlicht.

Mehrere Mitglieder der neu formierten Runde und Vertreter der Vereine, die am Grünen See ansässig sind, verteilten am vergangenen Samstag in mehreren Fuß- und Fahrradgruppen Flugblätter an Passanten, um sie auf die alten und neuen Gesetze für das Areal hinzuweisen. Werner Werkmann, Koordinator im Arbeitskreis Naherholungsgebiet, verteilte die Informationsschrift in der Runde. "Wege nutzen - Natur schonen", beginnen die kurz gehaltenen Anweisungen.
"Abfall in die Tonne" heißt es weiter, die Vorgabe "kein offenes Feuer, nicht grillen", begründet der Rat mit dem Stichwort Brandgefahr. Weiterhin wird das Baden, Angeln und Bootfahren ausdrücklich verboten.
"Wer die Regeln nicht einhält, muss zahlen!" ist auf der Rückseite auf Türkisch, Russisch und Rumänisch zu lesen. Die Kurzfassung weist nicht darauf hin, dass Ordnungskräfte ab sofort Grillgeräte, Schlauchboote und Luftmetratzen schon vor Betreten des Gebiets konfiszieren dürfen.

Mit dem "ersten Schritt" am vergangenen Samstag wollte die Gruppe jedoch zunächst vorbeugend wirken und informieren, er klärte Bürgermeister Daniel Tybussek. Es werde noch ein Schild mit der neuen Satzung am Eingang Wingertsweg aufgestellt, teilte er mit.
Zugleich möchte der Rathauschef den uneinheitlichen Schilderwald "trotz knapper Kassen ansehnlicher gestalten" lassen. Auch einige Parkplätze in der Kurve vorm Grünen See sollen in Absprache mit den Vereinen verschwinden, um vor warmen Wochenenden die Gefahr des Gegenverkehrs zu vermindern.

Spaziergänger, die Teams des Treffens antrafen, kamen beispielsweise aus Maintal. Die Damen hatten ihren Hund vorbildlich an der Leine, lobte Werkmann und überreichte ein Flugblatt. Eine Wandersfrau, die einer Fußgruppe auf der Canyon-Brücke entgegenkommt, ist gar aus Gießen angereist. Die Radler waren auch auf Schusters Rappen unterwegs, auf einem Pfad, den das Internet angeblich als Zugang zu Orten vorstellt, an denen sich Homosexuelle versammeln.
Statt auf solchen Zeitgenossen stießen Werkmann und Co. auf drei Erlenseer. Die Frage war, ob sie mit ihren Hängematten bereits gegen die Gesetze verstoßen. Zelten sei es nicht stellte der Bürgermeister fest. Aber das Flaschenbier sei nicht erlaubt, belehrten sie das Trio. Scherben können das Sonnenlicht bündeln und das Gras entzünden.

Alle paar Meter fanden die Radler Feuerstellen, die von verbotenen Gelagen zeugen. In einem der Weiher seien Schwimmer gesichtet worden, teilt eine Gruppe telefonisch mit. Eine andere Gruppe hatte derweil Gummibote an der Insel im Vogelsberger See gesichtet.
Die Kontolleure fordern daraufhin die Dietesheimer Wehr mit ihrem Boot an. Eine dreiviertel Stunde später kehrte es mit den Gefährten der zwei illegalen Insulaner im Schlepptau zurück. Die beiden jungen Männer hatten große Zelte hinter dem dichten Blattwerk aufgeschlagen, die sie nun abbauen mussten. Auch ihre Abfälle mussten sie einsammeln. Der Ausflug dürfte für das Duo kostspielig werden: Allein der Aufwand der Feuerwehr wird mit mehreren hundert Euro zu Buche schlagen, hinzu kommt eine Strafe in dreistelliger Höhe.
Offen blieb die Frage, wie die Steinbrüche vor allem an heißen Sommertagen konsequent überprüft werden können.

Quelle: StadtPost